MARIE KONRAD
NIEMCY I POLEN
„Ich habe angefangen, darauf zu achten, dass wir nah zueinander sein müssen und solitär und nicht nur miteinander kämpfen. Dass es die unterschiedlichen Nationalitäten nicht geben sollte und wir in der Europäischen Union sind und in der NATO.“ – Marta
„Ich war damals dabei mit meinem Vater, als Polen Schengen-Mitglied geworden ist und das war ziemlich lustig. Also wir waren auf der Autobahn, wir wollten Richtung Deutschland fahren, wir sind extra hingefahren, um mit einem Zollbeamten zu sprechen. Die waren natürlich schlecht gelaunt, weil sie wussten, dass sie bald ihre Jobs verlieren. Ich habe extra darum gebeten, dass ich einen Stempel kriege und ich habe so einen Stempel in meinem alten Pass. Es war kurz vor Mitternacht und da stand, dass ich noch die Grenze überschritten habe. Da sind wir einfach mit dem Auto gefahren Richtung Pasewalk und dann sind wir zurück nach Polen durch den Grenzübergang Lubieszyn reingefahren und wir wurden von jubelnden Menschen herzlich begrüßt. Also das waren ähnliche Szenen, die du bei all diesen Dokus siehst, die über den Mauerfall berichten.“ – Piotrek
„Also am Anfang hatte ich super viel Angst. Ich hatte eine Panikattacke auch. Bartek nie, also du hattest immer einen rationalen Kopf. Aber, wenn ich darüber nachdenke: Okay, falls Russland auf Polen irgendwie den Krieg beginnen würde, dann: Wo würde ich jetzt hin gehen? Ich bin schon in Deutschland. Meine Eltern haben eine Stunde, sie kommen super zu uns. Und irgendwie, können wir das alles nicht schaffen Wir wollen nichts anderes. Wir sind in einer super Position, hier an der Grenze. Das können wir schon sagen. Aber ich weiß, dass die Leute, also ich lese das eher im Internet oder so, dass die Leute, die in Ostpolen sind, die haben richtig Angst. Also zum Beispiel, wenn die Raketen 30km von der polnischen Grenze hinfallen, dann würden wir auch richtig Angst haben und dass sie auch nah sehen, wie viele Leute aus der Ukraine kommen. Also wir haben das nur irgendwie im Fernseher gesehen, dass die Leute hier her kommen. Wir helfen hier ein bisschen, aber wir erleben das nicht. Wir sind so weit weg von der Ukraine wie möglich.“ - Marta
„Grenzen wird es immer geben. Aber nicht diese harten Grenzen. Also Grenzen im Denken, in Kulturen, in Entwicklungen wird es immer geben. Aber das ist ja auch Vielfalt, das finde ich nicht unbedingt schlecht. Man kann hier im Grenzgebiet auch viel Positives aus der Lage gewinnen.“ - Susanne
„Man kann auch die Vorteile der beiden Ländern gleichzeitig haben, wenn man alles gut arrangiert, ohne die Nachteile des jeweiligen Landes zu erfahren. Meiner Meinung nach, es gibt so viele Möglichkeiten, also das sind auch meine Gedanken, die ich zur Zeit im Kopf habe: In der Zukunft irgendwas Geschäftliches zu machen, was mit dem Grenzgebiet zu tun hat. Und ich meine das ganz ehrlich. Zum Beispiel, wenn ich irgendetwas kaufen will, dann schaue ich, welches Land mir bessere Bedingungen gibt, entweder Deutschland oder Polen. Das ist wirklich unterschiedlich. Also, je nachdem, ich spreche die beiden Sprachen, ich kenne die beiden Kulturen, ich kann mich einfach problemlos in beiden Ländern bewegen und das bereichert. Und irgendwie hab ich Lust, zukünftig was damit zu machen, vielleicht ein Startup zu gründen oder keine Ahnung. Ich hab noch keine konkrete Idee, aber irgendwann wird sich das verwirklichen.“ - Piotrek
„Das [die Grenzöffnung zwischen Polen und Deutschland] war schön, also die - sage ich mal so - die endlose Freiheit. Man kann problemlos europaweit reisen und das ist das, was man eigentlich schätzen sollte. Viele Leute, nicht nur in Polen, aber auch europaweit, das ist einfach zu selbstverständlich geworden, meiner Meinung nach und das sollte man wirklich schätzen, weil diese komplette Reisefreiheit ein relativ neues Ereignis ist.“ – Piotrek
Wir könnten natürlich darüber reden: Was wäre, wenn…wir alle die gleiche Sprache sprechen würden…wenn wir die kulturellen und nationalen Unterschiede weg denken, dann würde es natürlich noch einfacher sein, hier so leben. Aber realistisch gesehen, kann man, glaube ich, nicht viel mehr machen. Die Sprachbarriere, die kulturelle Barriere, das gibt es und in der näheren Zukunft wird es das auch noch geben. Alte Leute, die jetzt an der Macht sind, die haben auch ihre Rechte, zu tippen und die werden sie auch beibehalten.“ - Bartek
"B: Also ich hatte zumindest keine Angst, dass jetzt die Grenzen für längere Zeiten geschlossen werden, weil Polen und Deutschland so eng miteinander wirtschaftlich verbunden sind. K: Wir wollten arbeiten, die Deutschen wollten billiger Zigaretten." - Bartek & Kornelia