MARIE KONRAD
CATCALLING
WOLF WHISTLING
EVE TEASING
V E R B A L E S E X U E L L E B E L Ä S T I G U N G.





P R I N T A B L E Z I N E
P D F
I N F O U N D P R O J E K T E
Im Kontext der Kreideaktion @chalkbackorg gibt es unzählige Instagramkanäle weltweit, die dort, wo sie verbal sexuell belästigt wurden, die Kommentare auf dem Asphalt dokumentieren. Hier können alle lokale Instagramprofile wie bspw. @catcallsofberlin gefunden werden.
P E T I T I O N
V O N
A N T O N I A Q U E L L
Stop Telling Women to Smile ist eine Serie an Kunstwerken von Tatyana Fazlalizadeh. Im öffentlichen Raum fertigt sie Portraits von Frauen an und kombiniert diese mit Aussagen, die sich direkt an die belästigenden Personen richten. Das Projekt STWTS begann in Brooklyn 2012.
Noa Jansma aus Amsterdam nimmt jedes Mal ein Selfie auf mit der Person, die sie verbal belästigt hat und postet diese zusammen mit einer Kurzbeschreibung der Situation unter dem Hashtag #dearcatcallers auf Instagram.
Die interaktive Karte ist Teil der aus der Bewegunf Our Streets Now entstandenen Kampagne Our Bodies Our Streets aus Sheffield, England. Opfer von verbaler sexueller Belästigung können dort Ort und Situation eintragen.
"10 hours of Walking in NYC
as a Woman". Die amerikanische Schauspielerin Shoshana Roberts ließ sich 2014 zehn Stunden lang von Rob Bliss filmen, wie sie durch die Straßen von New York CIty läuft. Das auf 2 Minuten gekürzte Video zeigt 108 Vorfälle in diesen 10 Stunden, die von einem “Guten Morgen”, über sexuelle Anspielungen, zu aggressiven Bemerkungen und minutenlangem Verfolgen reichen.
S T U D I E
V O M
B M F S F J
"La femme de la rue"
Ein Dokumentationsfilm der belgischen Studentin Sofie Peeters von 2013. Sie zeigt darin nicht nur die sexuelle Belästigung, die sie in Brüssel erfuhr, sondern konfrontiert die Verantwortlichen und spricht mit anderen Frauen darüber, wie sie mit damit umgehen..
E R F A H R U N G S B E R I C H T E
Als ich einmal kurz einkaufen gehen wollte (der Supermarkt war keine zwei Gehminuten entfernt) und aus meiner Haustür raus bin, hab ich sofort einen Mann an der nächsten Ecke bemerkt. Und ich wusste auch sofort, dass er mich ebenfalls gesehen hat.
Ich hatte sofort ein ungutes Gefühl im Bauch, ich kann nicht sagen, was es ist, aber es war automatisch der Gedanke „wenn du an dem vorbeigehst, wird er etwas Ekelhaftes zu dir sagen“. Das ist wie ein Gesetz, ich weiß es schon vorher, bisher lag ich mit diesem Gefühl nie daneben.
Er hat mich die ganze Zeit angestarrt, bis ich dann auf seiner Höhe war. Für welchen „tollen“ Spruch hat er sich entschieden? „Na, wie viel für ne Nacht mit dir?“. Ich hab ihn ignoriert und bin weiter. Zum „Abschied“ hat er hat mir noch „schöner Hintern“ nachgerufen.
Meine Laune für den Tag war natürlich richtig im Keller und im Supermarkt war ich auch viel länger als notwendig. Um sicherzugehen, dass der Typ nicht mehr dort an der Ecke steht und mich in dasselbe Haus gehen sieht, aus dem ich zuerst kam.

N A , W I E V I E L
F Ü R E I N E N A C H T M I T D I R ?
W I R W E R D E N D I C H S C H O N F I N D E N U N D F L A C H L E G E N !
Ich bin mit zwei Freundinnen zurück zum Hauptbahnhof gelaufen. Es war Hochsommer, also war ich etwas freizügiger angezogen, ein sehr enges Hemd und kurze Hose.
Am Straßenrand saß eine Gruppe Männer auf der Brücke, so alt können sie nicht gewesen sein, so Mitte zwanzig vielleicht. Ich bin also mit meinen zwei Freundinnen da vorbei gelaufen und da höre ich auf einmal:
Ey Wackelarsch, ey dicker Arsch, ey guck mal hier her, dicker Arsch, Wackelarsch, komm schon. Ja du mit den dicken Titten! Komm! Guck uns mal an.
Ich hab versucht, es einfach zu ignorieren, bis sie auf einmal schrien: Ey du Fotze, deine zwei Freundinnen können dich gar nicht beschützen. Wir werden dich schon finden und flach legen!
Ich glaube, ich bin noch nie so schnell in meinem Leben weggerannt. Ich hatte echt Angst. Das kam in Folge dessen, dass ich mal von der Straßenbahn fast bis nach Hause verfolgt wurde. Das war keine drei, vier Wochen vor diesem Ereignis. Da hat ein Typ versucht, in meine Wohnung zu kommen, was er nicht geschafft hat.
Dann stand er vor meinem Haus und schrie diese herablassenden Kommentare über meinen Körper. Er ist nicht gegangen, bis ich die Polizei gerufen habe. Die natürlich dann nichts gemacht haben.

Ich bin mit einer Freundin die Bahnhofstraße lang, wir hatten uns ein Eis in einer Waffel gekauft und waren das am essen.
Da rief uns einer zu „Die können bestimmt gut blasen“. Wenn Eis essen schon zu einer unangenehmen Situation wird.
Seitdem esse ich Eis nur noch aus Bechern mit Löffel, weil ich die sexualiersung so eklig fand und mich dann irgendwie dreckig gefühlt habe.
D I E K Ö N N E N B E S T I M M T
G U T B L A S E N !

Ich saß lesend mit meinem Fahrrad am Fluss, als ein Typ ankam und mich gefragt hat, wie viel Uhr es ist.
Ich hab ihm normal geantwortet, aber dann hat er sich viel zu nah neben mich gesetzt. Ich lag auf meiner Decke und er saß so einen Meter neben meinem Kopf und wollte Smalltalk machen.
Erst hab ich noch „nett“ geantwortet, weil „man das so macht“, aber irgendwann habe ich nicht mehr reagiert und habe sogar gesagt, dass ich jetzt gerne in Ruhe weiterlesen würde.
Aber er ist nicht gegangen und dann bin ich irgendwann „geflüchtet“. Hab mein Rad genommen und gesagt, dass ich weg muss. Und er nur so: Willst du 'nen Kaffee trinken gehen?
Ich habe das natürlich abgelehnt und bin dann weggefahren, doch sah dann von Weitem, dass er sich schon wieder in die Nähe eines anderen Mädchens am Fluss setzte, die da auch alleine entspannen wollte.
Also bin ich zurück gefahren und hab ihn gefragt, ob er es jetzt bei der Nächsten versucht… Und dass es total unangenehm und unangebracht ist. Dass man sich von so einem Verhalten bedroht fühlt und er war bloß defensiv und hat nix gerafft.

Ich habe ein Zeit lang in einem kleinen Dorf im Ausland gelebt. Dort verging kein Tag, an dem ich nicht von Männern auf eine unangenehme Art und Weise daran erinnert wurde, dass ich eine Frau und demnach ein Objekt ihrer Begierde war.
Wann immer ich die Straße entlang lief, wurde mir hinterhergepfiffen, oder es verfolgten mich Kussgeräusche, meist begleitet von Kommentaren wie "Hey Prinzessin", oder "Heute schon was vor, Puppe?".
Vor dem Auslandsaufenthalt wurde ich sogar darauf vorbereitet, dass dies passieren wird, da ein solches Verhalten sehr in der Kultur verankert sei und man es als Kompliment annehmen könne. Ich "gewöhnte" mich sogar nach einiger Zeit daran, in dem Sinne, dass es mir weniger stark auffiel als zu Beginn.
Nichtsdestotrotz hinterließ es immer ein Gefühl von Erniedrigung und die Tatsache, dass sogar ein Gewöhnungseffekt auftrat, zeigt eigentlich erst, wie groß dieses Problem ist, da es unter keinen Umständen als normal angesehen werden sollte.

H E U T E S C H O N W A S V O R , P U P P E ?
E I N P R O J E K T V O N M A R I E K O N R A D
M A S T E R E U R O P Ä I S C H E M E D I E N W I S S E N S C H A F T
U N I V E R S I T Ä T P O T S D A M & F A C H H O C H S C H U L E P O T S D A M
A U G U S T 2 0 2 1

